We are glad to give notice of the release of the volume Das Böse denken. Zum Problem des Bösen in der Klassischen Deutschen Philosophie edited by Andreas Arndt and Thurid Bender (Mohr Siebeck, 2021).
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Das Problem des Bösen wurde von der Aufklärung marginalisiert. Seinen Grund hat dies im Glauben an die unbezwingbare Stärke der Vernunft und der damit einhergehenden Überzeugung, dass die Menschheitsgeschichte eine Geschichte des Fortschritts, nicht bloß auf wissenschaftlicher und kultureller, sondern auch auf moralischer Ebene sei. Dass solch ein einseitiges Beharren auf der Vernunft selbst ins Böse umschlagen kann, wurde in der Gestalt des Terrors der Französischen Revolution auf schmerzliche Weise anschaulich. Die Klassische Deutsche Philosophie erkennt, dass die Vernunft ihre wahrhafte Kraft und Güte nur entfalten kann, wenn sie – anstatt das Böse zu verdrängen – sich mit dem Bösen konfrontiert. Das Vertrauen in die Vernunft ist also keineswegs gebrochen. Das Böse wird nicht als das vollkommen Fremde und Andere verstanden. Vielmehr entsteht der neue Anspruch an die Vernunft, das Böse mit dem Denken zu durchdringen. Dieser Band sucht die vielfältigen Zugänge der Klassischen Deutschen Philosophie zum Problem des Bösen darzustellen.
The Introduction to the volume is available at this link. Below you can find the table of contents.
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Thurid Bender, Zur Einführung: Das Böse denken
Joachim Ringleben, Das anstößige Thema Sünde – oder wie die Aufklärung zur Vernunft kommt
Burkhard Nonnenmacher, Kants Begriff des Bösen und Hamartiologie
Sebastian Böhm, Die paradoxe Aneignung der Autonomie
Alexandre Lissner, Kant und der Skandal des Idealismus
Thurid Bender, Terror und Erlösung. Erscheinungsformen des Bösen bei G.W.F. Hegel
Anne Becker, Die logische Erfassung des Bösen
Gilles Marmasse, Hegel und das Übel in der Geschichte
Christian Danz, Der »umgekehrte Gott«. Schellings identitätsphilosophisches Verständnis des Bösen in der Freiheitsabhandlung von 1809
Christoph Binkelmann, Das Böse ist Ansichtssache – aber auch Realität. Über einen vernachlässigten Aspekt in Schellings Freiheitsschrift
Vincent Giraud, Das Böse als Nichts: Schelling und Augustinus
Christoph Asmuth, »Es ist eine abgeschmakte Verläumdung der menschlichen Natur, daß der Mensch als Sünder gebohren werde« – Fichte über das Böse
Andreas Arndt, »… das Böse ist nur außer dem Werden des höchsten Gutes«. Die Relativität des Bösen bei Schleiermacher