We are glad to announce that Ermylos Plevrakis’s book «Das Absolute und der Begriff. Zur Frage philosophischer Theologie in Hegels Wissenschaft der Logik» [The Absolute and the Concept. On the Question of Philosophical Theology in Hegel’s The Science of Logic.] (Tübingen 2017, Mohr Siebeck, 439 Pages) is out.
Abstract
Was ist denn das Absolute? Gibt es überhaupt einen konsequenten Begriff vom Absoluten oder ist es in jeder, also auch erkenntnistheoretischer Hinsicht transzendent? Ist es etwas, was sich spontan offenbart? Lässt es sich philosophisch durch reines Denken erreichen? Oder bleibt es vielleicht stets verborgen? Das sind nur manche der geläufigen Auffassungen vom Absoluten, denen die Philosophie Hegels Rechnung tragen möchte. Doch wie soll die Frage nach dem Absoluten in der Philosophie Hegels überhaupt gestellt werden? Darf man auf eine Vorstellung des Absoluten (etwa auf eine religiöse) einfach zurückgreifen? Ist das Absolute nach Hegel etwas, was irgendwie definiert werden kann? Oder lässt es sich begrifflich ableiten? Und wenn Letzteres der Fall ist: wie und wovon? Dieses Buch versucht den hegelschen Begriff des Absoluten so zu untersuchen, wie er in der Wissenschaft der Logik (WdL) exponiert wird, und vertritt die These, dass die WdL eine rein logische Grundlagenforschung zum begrifflichen Fundament aller Metaphysik und Absolutheitslehre betreibt. Dabei ist von ungeheurer Bedeutung, zwischen drei Ebenen zu unterscheiden, auf welchen solche Untersuchung der WdL systematisch ausgeführt werden kann. Auf der ersten Ebene, die eine unbefangene Lesart der WdL ist, geht es um die logischen Bestimmungen, wie sie voraussetzungslos in ihrem unmittelbaren Kontext auseinander entstehen. Bald ergibt aber der Prozess der WdL logische Bestimmungen, die den Anspruch erheben, das Prinzip und Element anderer logischer Bestimmungen darzustellen, d.h. diese wesentlich zu bestimmen und in sich zu enthalten. Solche Begriffe hält dieses Buch als rein logische Absolutheitskonzeptionen fest. Die zweite Ebene der Untersuchung besteht daher darin, die jeweiligen logischen Bestimmungen in Bezug auf jene Absolutheitskonzeptionen zu setzen. Solche Lesart nennt dieses Buch außerdem
esoterisch, weil sie logische Bestimmungen aus der Perspektive dessen betrachtet, was die WdL selbst in ihrem Verlauf als absolut zu erkennen gibt. Schließlich darf man die rein logischen Absolutheitskonzeptionen und insgesamt alle logischen Bestimmungen mit außer-hegelschen Konzepten vergleichen und sich der Frage widmen, inwiefern sich Hegel etwa für eine aristotelische, christliche oder spinozistische Auffassung des Absoluten ausspricht. Diese dritte Ebene der Untersuchung bezeichnet dieses Buch als exoterisch, weil sie nicht durch die WdL selbst, sondern durch das Interesse des Lesers der WdL an anderen, nicht-hegelschen Metaphysik-Konzepten motiviert wird. Das Ergebnis dieser Untersuchung ist, dass die WdL tatsächlich eine letzte rein logische Absolutheitskonzeption entwickelt, die alle anderen und überhaupt alle logischen Bestimmungen in sich aufhebt. Das ist der Begriff als solcher. Was geläufig‚ Absolutes‘ genannt wird, ist nach Hegel bestenfalls ein Begriff. Hegels wahrhaft Absolutes ist jedoch der Begriff selbst. Seine Absolutheit besteht ferner darin, alles, was für absolut gehalten wird, begreifen zu können, sodass es sich dabei um ein epistemologisches Konzept handelt. Dem widmet sich das letzte Kapitel dieses Buches, in dem ausführlich dargelegt wird, inwiefern es das begreifende Denken ist, was logische, metaphysische und insgesamt spekulativ-philosophische Begriffe im Sinne Hegels erzeugt, kritisiert und in einem systematisch geordneten Ganzen gelten lässt. Es zeigt sich nämlich, dass bereits mit dem Begriff als solchem, und nicht erst mit der absoluten Idee und noch weniger mit dem bloß urteilenden oder schließenden Denken, die Methode des hegelschen Systems exponiert wird. Für die Grundlagenforschung zum begrifflichen Fundament der Metaphysik bedeutet solche Kulmination mit dem Begriff, dass Hegel ausdrücklich keine vorkritische Metaphysik betreibt. Seine Metaphysik des Begriffs nämlich beruht auf keinem Ens einer herkömmlichen, rationalen Theologie, sondern auf der Epistemologie begreifenden Denkens, d.h. auf der Exposition der Art und Weise sowie des Charakters spekulativen Denkens. Und genau auf dieser, und keiner ontotheologischer, Basis erlaubt sie sich, negative und positive Aussagen über alle vermeintlichen Entitäten der Metaphysik und alle Realität zu treffen. Diese Aussagen, die dem Bereich hegelscher Religionsphilosophie und Philosophiegeschichte gehören, behandelt das Buch eigens im Rahmen von episodischen Abschnitten (s. beigefügte Tabelle).
Zu derartiger Untersuchung der WdL führt ferner dieses Buch seinen Leser mit einer Skizze der hegelschen Geistphilosophie (ca. 30 Seiten), die die Entwicklungsetappen des Geistes und insbesondere das Verhältnis zwischen endlichem und unendlichem Geist ins Visier nimmt, scharf zwischen absolutem Geist von Gott unterscheidet und die WdL dem Aufbau des enzyklopädischen Systems zufolge nicht nur als erste, sondern auch als letzte Wissenschaft akzentuiert. Zum Umfang des Buches gehört schließlich ein umfangreicher Bericht (ca. 60 Seiten) über mehrere bedeutende Ansätze aus der Geschichte der Interpretation hegelscher philosophischer Theologie seit der Hegelschule bis heute.
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