Classical german philosophy. University of Padova research group
New Release: Manfred Frank, “Die Struktur der Subjektivität” (Klostermann, 2024)
Barbara Santini // Sep 26, 2024
We are glad to give notice of the release of the volume Die Struktur der Subjektivität.Eine Auseinandersetzung mit Dieter Henrich by Manfred Frank (Klostermann, 2024).
Die „Subjektphilosophie“ sah man im Nachkriegdeutschland auf dem „Holzweg“. Das war die einhellige Überzeugung Heideggers und der sogenannten Sprachanalyse (Tugendhat). Dieter Henrich war der einzige bedeutende deutsche Philosoph, der den Nachweis versuchte, wie unabgegolten das subjektphilosophische Erbe in Wahrheit ist – vorausgesetzt, man nimmt seine „ursprüngliche Einsicht“ zur Kenntnis. Im Blickwechsel mit führenden Köpfen der aufkommenden „Philosophy of Mind“ hat Henrich gezeigt, dass Selbstbewusstsein nicht durch „Reflexion“ erklärt werden kann, also nicht als Ergebnis einer höherstufigen mentalen Rückwendung auf einen mentalen Zustand erster Stufe oder dessen Subjekt. Eine solche Erklärung, wie sie allen bisherigen Subjekttheorien zugrunde gelegen habe, führe in Zirkel und Regresse: Sie setze entweder voraus, was sie erklären soll, oder schiebe den Erklärungsgrund ins Unendliche auf. Später ist Henrich zur Auffassung zurückgekehrt, beim Selbstbewusstsein handele es sich um eine „wissende Selbstbeziehung“, deren Struktur nicht weiter aufzuklären sei. Die Frage, von der sich Manfred Frank in dieser Auseinandersetzung mit Henrichs subjektphilosophischen Intuitionen leiten lässt, lautet, ob eine Theorie des Selbstbewusstseins auf jede Form von Reflexivität verzichten kann. Sartres Theorie des „präreflexiven Selbstbewusstseins“ erwägt eine Virtualisierung des Gegensatzes von Reflektierendem und Reflektiertem und bietet einen möglichen Ausweg.